Am 20. November wurden in Hamburg die Deutschen Kurzfilmpreise des Jahrgangs 2014 vergeben
Preisträger in der Kategorie Animation wurde der Kinderfilm „Die Nacht des Elefanten“, der von unserem Verbandsmitglied Trikk 17 hergestellt wurde. Den Film realisierte ein Team um Sandra Schießl, Björn Magsig, Marion Heinssen und Martin Baltscheit für die ZDF-Redaktion der Kindersendung Siebenstein.
Nominiert und für den ehrenvollen zweiten Platz konnte sich „Patch“ von Gerd Gockell durchsetzen.
Für Frau Professor Grütters war es die erste Begegnung dieser Art mit dem Kurzfilm in ihrer Funktion als Staatsministerin für Kultur und Medien. Der Kurzfilmszene wird allgemein nicht so viel Glamour nachgesagt. Dafür aber wohltuende Authentizität. Dies bewies der Abend in Hamburg mit viel Emotionen auf der Bühne, einer Ministerin zum Anfassen – im wahrsten Sinn des Wortes – tollen Gesprächen mit alten Bekannten und neuen Begegnungen.
Auch die Sorgen der Kurzfilmer, von der Anerkennung als eigene Kunstform bis hin zu den schwierigen Einkommensbedingungen, waren Thema.
Mitglieder der BKM-Kurzfilmpreisjury waren Alexandra Gramatke, Conny Klauß und Ralf Kukula.
Jurybegründung für den Preisträger Animation
Nadel und Zwirn braucht man eigentlich, um sich ein schickes Teil zu nähen. Oder um Socken zu stopfen. Oder – um einen Film zu machen.
Mit wenigen Stichen gelingt es den Filmemachern, eine fernöstliche Tier- und Märchenwelt zu erschaffen. Die Geschichte wird alters-, sprich zielgruppengerecht erzählt und dabei geschickt mit den Materialeigenschaften gespielt.
Gute Ideen erwecken oft den Eindruck des Naheliegenden. Die scheinbare Einfachheit in der Wahl der Mittel entspricht perfekt der Struktur und dem Charme der Geschichte und erzeugt einen wohltuenden Kontrast zu den sich immer ähnlicher werdender Computeranimationen, die den Massenmarkt bedienen.
Aber nicht nur deswegen bezauberte der heute auszuzeichnende Film die Jury. Im digitalen Zeitalter wirkt der Film geradezu analog. Stoffe und Knöpfe bekommen eine Seele. Figuren werden mit einfachsten Strichen lebendig, stehen im Kontrast zu üppiger Ornamentik. So altmodisch das klingen mag, aber die filmische Nadelarbeit ist bestens geeignet, auf besondere Weise die Kreativität unserer Kinder zu befördern.
Mehr von solchen Filmen und – um im Bild zu bleiben – der deutsche Animationsfilm wäre raus aus dem Schneider.
Jurybegründung für die Nominierung Animation
Aus Kacheln werden Kader, aus Kadern Pixel, aus Schwarz-Weiß Farbe. Einmal in Bewegung versetzt, durchleben wir in atemlosen 3 Minuten die Geschichte des Kinos von seinen analogen Anfängen über die Digitalisierung bis zum Home Entertainment. Technikgeschichte wird hier in seine Einzelteile zerlegt, neu zusammengesetzt, greifbar und begreifbar erzählt. Abstrakte Malerei und Film feiern in dieser Animation ihre perfekte Symbiose. Aber damit nicht genug: Gerd Gockell verbindet die Geschichte des Kinos mit der Moderne, die von Tempo, Technisierung und Mobilität geprägt ist – und öffnet so weitere Assoziationsräume. Hoch konzentriert und komprimiert auf der einen Seite, ist der Film gleichzeitig reich an Referenzen – nicht zuletzt eine beglückende Verbeugung vor der Magie des Kinos.
(siehe auch BKM: http://www.deutscher-kurzfilmpreis.de/Webs/DKFP/DE/Startseite/startseite_node.html)
Kulturstaatsministerin Prof. Grütters | © Dirk Masbaum für das BKM Sonja Schneider | © Dirk Masbaum für das BKM Kulturstaatsministerin Prof. Grütters und Martin Baltscheit | © Dirk Masbaum für das BKM