„Mothers Day“ ist ein autobiographische Lebensgeschichte des Filmemachers und Künstlers Bin Chuen Choi. Der Filmemacher und Protagonist im Film, Bin Chuen Choi, verbringt seine Kindheit in Hongkong, wächst bei seinem Vater und seiner Großmutter auf. Sein Vater hat zwar eine Stelle beim Fernsehen, durch einen unsteten Lebenswandel ist der Vater sich jedoch nie sicher, ob er in der nächsten Woche noch Arbeit hat.

Bin findet heraus, das seine Mutter die erfolgreiche Schriftstellerin Yeh Su Nee ist, die bereits unzählige Romane geschrieben hat. Er sieht sie zum ersten Male nach seiner Geburt im Alter von 11 Jahren und doch mit dieser Begegnung verschwindet sie auch schon wieder aus seinem noch jungen Leben. Im Alter von 44 Jahren, inzwischen selber Vater einer kleinen Tochter, macht er sich zum ersten Male auf und möchte seine 65-jährige Mutter finden.

„Mothers Day“ ist eine ungeheuer tragisch-witzige Dokumentation. Schon am Anfang des Films öffnet sich eine Kluft, indem Bin mit chinesischem Akzent auf deutsch sagt: „Jeder hat eine Mutter. Und da fängt mein Problem schon an. Ich habe eine Stiefmutter!“

Bin Chun Choi öffnet sich vorbehaltlos dem Publikum und zeigt seinen innigsten Wunsch seine Mutter zu finden. Dabei öffnet er beim Zuschauer eine klaffende Wunde. Der Filmemacher nutzt Animationen um Situationen der Zwischenmenschlichkeit und der Bezüge untereinander zu visualisieren und so zu verdeutlichen. Die Animationen sind sparsam, aber höchst kreativ und deutlich in der Formensprache und in ihrer Bedeutung angewandt. Sie sind künstlerisch angelegt und auch selbstironisch. Einige muten formal an Bildmotive des Surrealisten René Magritte und an den Zeitgenossen Jim Avignon an.

Bin Chuen Choi, gelingt es seine Mutter in Kanada aufzuspüren, trotz dass der Verlag nicht vermitteln möchte. Er erfährt, dass er nun auch eine Schwester hat, die die ganze Liebe der Mutter empfängt. Von Bin möchte die Mutter aber nichts wissen. Sie reagiert nicht auf seine Briefe und auf den Wunsch nach Kontakt. Als ihm im Gespräch mit dem Lebensgefährten seiner Mutter an der Haustüre die Türe vor der Nase zugedrückt wird, bastelt er sich aus Trauer und Wut eine Lebensgroße Gliederpuppe, mit der er einen Tag in Kanada gemeinsam verbringt. Diesen Tag gestaltet er nach seinen Vorstellungen so, dass die Puppe in der Handlung die Mutter ersetzt und er mit ihr zusammen die Zeit verbringt, die er gerne mit seiner Mutter verbracht hätte. Mit diesem Kniff verschliesst er auf eine humorvoll Art die schmerzende Wunde wieder.

Meine Empfehlung: Sehr sehenswert.

Produziert von: Hanfgarn & Ufer Filmproduktion, Berlin  www.hu-film.de

„Mothers Day“, von Bin Chuen Choi, 2012, ist ein Dokumentarfilm von 80 min. mit Animationsfilmsequenzen.