ONLINE UMFRAGE: FRAUEN IN DER ANIMATION IN DEUTSCHLAND
Frauen in der Animation in Deutschland vereinigt euch! –
dies könnte der Leitspruch sein, der die ersten Schritte der Initiative „Frauen in der Animation, VFX, Games und Visual Arts“, begleitet, die am 1. Mai 2019 in Stuttgart an die Öffentlichkeit getreten ist.
“Unsere Hoffnung ist, dass der kick- off beim Internationalen Trickfilmfestival Stuttgart und der FMX Conference viele Leute ermutigt in die Diskussion um die Situation von Frauen in der Animation in Deutschland einzusteigen. Wir möchten mit der Initiative den Stein ins Rollen bringen. Umsetzen können wir die Ideen und Visionen aber nur gemeinsam mit anderen interessierten und engagierten Menschen“, sagt Annegret Richter, Geschäftsführerin der AG Animationsfilm, die als Bundesverband der Animationsfilmbranche die Initiative von Beginn an unterstützt.
Konkrete Erfahrungswerte, Ideen und Netzwerke erhält die Initiative auch durch die Organisation Women in Animation aus den USA, die bereits seit 1996 für mehr Sichtbarkeit und Geschlechterparität für Frauen in der Animationsbranche kämpfen.
Damit es für Deutschland funktioniert, soll zunächst durch eine Umfrage in Erfahrung gebracht werden, was hier speziell in Deutschland gebraucht wird. Dieses Feedback wird helfen, um aktuelle Informationen zur Situation von Frauen (und Männern) in kreativen, technischen und organisatorischen Berufen der deutschen Animations- und VFX-Branche zu bekommen, um zu wissen was gebraucht wird und um Frauen in allen Bereichen besser einbeziehen zu können.
„Ziel ist es eine Vereinigung zu gründen nach dem Vorbild und in enger Kollaboration mit den amerikanischen Women in Animation – aber für Deutschland. In welcher Form und mit welchen Verbündeten dies geschieht ist Teil der Gründungsarbeit“, sagt Produzentin Kristine M.I. Knudsen. „Unser wichtiges Ziel ist – wir wollen Frauen in Animation ermutigen, zusammen sind wir stark!“ ergänzt sie.
Gemeinsam mit Imke Fehrmann, Prof. Lilian Klages, Manuela Lumb und Annegret Richter möchte sie deshalb mit der neu entstandenen Initiative das Selbstverständnis von Frauen in der Branche stärken, Netzwerke und Kollaborationen schaffen und Kommunikation in den Strukturen verbessern. Dabei sehen die Initiatorinnen vor allem die Nachwuchsförderung und den Austausch in allen Bereichen der Animations- und VFX-Branche als ein wichtiges Thema.
Für Imke Fehrmann, Produzentin aus Berlin, die lange im Ausland gearbeitet hat steht das sogar im Mittelpunkt. „Wir brauchen ein gutes, solidarisches Netzwerk in Deutschland und darüber hinaus. Ein Netzwerk, das Frauen stärkt, mit einem Mentoringprogramm, das aktive Unterstützung in allen Bereichen anbietet. Und wir müssen in der Branche mehr „Role Models“ für Mädchen schaffen, die auch mit Diversität zu tun haben. Bei Frauen in der Animation geht es nicht nur um Geschlechtergerechtigkeit, sondern auch um soziale und kulturelle Vielfalt, denn die Globalisierung der Branche muss mitgedacht werden und ist für die soziale Veränderung essentiell.“
Manuela Lumb, Produzentin aus Berlin, sieht dies ähnlich und ergänzt: „Wir brauchen mehr weibliche Vorbilder. Es ist sehr wichtig, dass Frauen eine Präsenz und Sichtbarkeit in der Animationsbranche haben, damit schon junge Frauen sagen: Wow, die hat es geschafft, sie ist erfolgreich, verdient Geld, das kann ich auch.“
Prof. Lilian Klages kennt die Realität von ihrer Arbeit an der Filmakademie Ludwigsburg und als Produzentin. „In der Animationsausbildung haben wir nahezu eine 50/50 Geschlechterparität erreicht, aber die Realität danach sieht anders aus. Viel zu wenig junge Frauen starten nach dem Animationsstudium freiberuflich, führen Regie oder gründen ein eigenes Studio. Das wollen wir ändern – wir möchten schon während der Ausbildung die Animations- Frauen unterstützen durch gezielte Mentoringprogramme, Karrieremöglichkeiten und ein starkes Netzwerk, das sich engagiert schul- und berufs-begleitend für die Belange von Animations-Frauen einsetzt. Nur so wird ein 50/50 in 2025, wie es Women in Animation anstrebt auch in Deutschland möglich sein.“
Annegret Richter ergänzt, dass viele hochqualifizierte Frauen irgendwann aus der Animationsbranche aussteigen, weil sich die Arbeit nur schwer mit dem Familienleben vereinbaren lässt. Dazu kommt, dass Frauen oft auch weniger verdienen. „In einer Umfrage der AG Animationsfilm von 2015 zur Situation der Animationsfilmbranche in Deutschland konnten wir feststellen, dass 57% der befragten Frauen weniger als 16.500 Euro und 29% weniger als 30.000 Euro Bruttoeinkommen im Jahr hatten. Davon selbstbestimmt leben und noch eine Familie ernähren ist wohl kaum möglich. Auch hier muss sich dringend etwas ändern.“
Gemeinsam stark! Bitte teilen Sie die Online-Umfrage!
Die Initiatorinnen:
Imke Fehrmann, CEO / Produzentin
Prof. Lilian Klages, Produzentin
Kristine M. I. Knudsen, Produzentin
Manuela Lumb, Produzentin
Annegret Richter, Geschäftsführerin AG Animationsfilm
Kontakt:
Weitere Termine:
3. Mai 2019 von 9:00-10:00 Uhr, Coffee und Mixer im Restaurant Logo im Haus der Wirtschaft (Willi-Bleicher-Str. 19, Stuttgart)