Anfang Dezember veröffentlichte die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle einen neuen Bericht über Animationsfilme und TV-Animationen in Europa. Die Autor*innen hatten dafür eine Reihe von Schlüsseldaten zur Produktion und Verwertung von europäischen Animationsfilmen und TV-Serien zusammengetragen; dazu gehört auch eine erstmalige Schätzung der Produktion von TV-Serien. Der Bericht zeigt, dass Frankreich und das Vereinigte Königreich die europäische Animationsszene dominieren.
Bezüglich der Produktion und Verwertung europäischer Animationsfilme kam die Studie zu vier zentralen Ergebnissen:
1. Jährlich in Europa etwa 55 Animationsfilme produziert.
2. Ein hoher Anteil davon (37 Prozent) sind Koproduktionen.
3. Von Bedeutung sind auch Exporte. Etwa zwei Drittel der Zuschauer*innenzahlen werden außerhalb des Hauptproduktionslandes generiert.
4. Der Marktanteil aus Kinozuschauer*innen in Europa (16 Prozent) ist vergleichsweise gering und schwankt aufgrund einer begrenzten Anzahl von Kinostarts stark.
Bei der Untersuchung von europäischen TV-Animationsinhalten liegen laut Studie drei zentrale Erkenntnisse vor:
1. Die Informationsstelle schätzt das jährliche Produktionsvolumen von TV-Animationen in Europa auf etwa 220 Titel (Fernsehfilme oder TV-Serienstaffeln), 5.200 Folgen und 830 Stunden.
2. Als die wichtigsten Produzenten von TV-Animationsinhalten treten Frankreich und das Vereinigte Königreich hervor.
3. Auf europäische TV-Animationskoproduktionen entfallen 36 Prozent aller produzierten Stunden an TV-Animationen, ein wesentlich höherer Anteil als bei Live-TV-Fiktion.
Zur Untersuchung von Animationsfilmen und TV-Animationsinhalten in VoD-Katalogen ermittelt die Studie drei zentrale Ergebnisse:
1. Der Anteil von Animationen ist bei TV-Inhalten in Abonnement-VoD-Diensten besonders hoch.
2. Die USA (mit weitem Abstand) und Japan sind die führenden Anbieter von Animationsfilmen und TV-Serien.
3. Der Anteil europäischer Werke ist bei Animationen mit 21 Prozent deutlich geringer als bei allen anderen Kategorien von Werken mit 33 Prozent. Diese Differenz gibt es sowohl bei SVoD als auch bei TVoD und ist bei Animationsfilmen besonders auffällig.
Als Kritik an der Studie wurde jedoch bereits laut, dass für die Untersuchung Filme und Serien mit unterschiedlichen Budgets und unterschiedlichen Qualitäten gleichgesetzt wurden und die Ergebnisse daher nicht immer repräsentativ sind.
Hier geht es zur ausführlichen Version der Studie.