Dies fragte unlängst die IG Freie Fernsehschaffende aus Mitteldeutschland in einer anonymen Branchenumfrage und brachte, nicht wirklich unerwartet, Zahlen zutage, die nahelegen, den Medienbereich als Selbständiger zu meiden, wenn eine Familie ernährt werden soll oder eine angemessene Altersrente gewünscht wird.
Die AG-Dok legte 2012 eine Umfrage unter dem Motto „Kreativität zum Dumpingpreis“ vor, in der nachgewiesen wurde, dass das monatliche Durchschnittseinkommen der Branche bei reichlich 1.300 Euro liegt. Also deutlich unter der soeben beschlossenen Mindestlohngrenze.

Zwar sind die Einkommensrisiken zwischen Freelancern und Firmen, zwischen abhängigen und unabhängigen Produzenten unterschiedlich verteilt, aber das zunehmende Bewusstwerden der erheblichen Einkommensunterschiede empfinden immer mehr Medienschaffende als nachhaltige Störung des sozialen Friedens in unserer Gesellschaft.

Die Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten haben im letzten Jahr rund 650 Millionen Euro in die Rücklagen für ihre Altersversorgung eingespeist. Dafür könnte man mit aktuellem Budget allein über sieben Jahre Kinderfernsehen bei ARD und ZDF machen, jener Bereich also, von dem die meisten Animationsfilmer leben.

Während die Einkommen in der Animationsfilmbranche seit der Jahrtausendwende weitgehend stagnieren, haben sich die Bezüge der festangestellten Mitarbeiter im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk um nahezu 30 Prozent erhöht. Tarifabschlüsse in den Sendern ermöglichen es.

Unter Verweis auf die Autonomie der Tarifpartner wird der Umstand verteidigt, dass immer mehr Beitragsgelder (früher Rundfunkgebühren genannt), in die Absicherung sozialer Standards der Rundfunkmitarbeiter fließen und immer weniger ins Programm. Dies hat wiederum zur Folge, dass weniger im Inland produziert wird und das, was produziert wird, gerät unter zunehmenden Kostendruck.

Diese Zuspitzung bewirkt ein beschleunigtes Zusammenrücken vieler Branchenverbände, wie kürzlich beim Filmsommer des Filmverbandes Sachsen und der regionalen Förderer in Leipzig erkennbar wurde. Wir als AG Animationsfilm werden die Interessen unserer Branche aktiv einbringen.
Ralf Kukula