Am Montag den 6.September 2021 ist der Trickfilmer, Regisseur und Vorsitzende des Deutschen Institut für Animationsfilm in Dresden überraschend verstorben. Tief erschüttert haben wir die Nachricht von seinem plötzlichen Tod erfahren. Die AG Animationsfilm zeigt sich mit großer Betroffenheit und Mitgefühl für seine Familie und Wegbegleiter*innen.

Am 10. November 2021 findet um 19:00 Uhr eine Hommage für Lutz Stützner im Programmkino Ost in Dresden statt.

 

 

 

Lutz Stützner war bis zuletzt für verschiedene Trickfilmstudios als Regisseur und Storyboarder tätig, darunter unter anderem für Balance Film in Dresden und für MotionWorks in Halle. Er arbeitete außerdem als Comiczeichner und gab sein Wissen als Kursleiter in der Trickfilmschule FANTASIA e.V. in Dresden an Kinder und Jugendliche weiter.

Lutz Stützner war außerdem Gründungsmitglied und zuletzt erster Vorsitzenden des Vorstandes im Deutschen Institut für Animationsfilm (DIAF) und ihm verdankt das DIAF auch einen Großteil seines heutigen Bestandes, denn Lutz Stützner war es unter anderem, der 1992 den künstlerischen Nachlass der Produktionsstätte in Form von Puppen, Zeichenfolien, Entwurfszeichnungen, Fotos und Dokumenten des abgewickelten Studios rettete und damit den Grundstein für die Sammlung  legte.

Geboren 1957 in Königsbrück, absolvierte Lutz Stützner nach Abschluss der Polytechnischen Oberschule in Dresden (1963–73) zunächst eine Berufsausbildung als Dekorateur/Gebrauchswerber mit Spezialisierung Plakatmaler (bis 1975), wodurch er in Kontakt mit dem damaligen künstlerischen Leiter des DEFA-Studios für Trickfilme, Otto Gerd Müller, kam, der ihn dazu ermunterte, sich zu bewerben. Dort arbeitete er zunächst als Volontär und Zwischenphasenzeichner und stieg nach seinem Wehrdienst (1978/79) zum Animator auf. Parallel zu seiner Arbeit studierte er Gebrauchsgrafik an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin (1979–82). Im Anschluss war er in wechselnder Funktion als Animator, Gestalter, Autor und Regisseur bis zur Schließung des Dresdner Studios tätig, welches er 1992 als letzter Animator verließ.

Zu seinen bekanntesten Filmen dieser Zeit gehören die MAUSI UND KILO-Reihe (1986-89), DIE PANNE (1988) und DER INSELWITZ (1990). Seine Kurzfilme KONSEQUENZ (1987) und MONUMENT (1989) wurden für die Retrospektive „Rebels with a Cause“ ausgewählt, die 2005 ihre Premiere im New Yorker Museum of Modern Art feierte.

Nebenbei betätigte sich Lutz Stützner als Comiczeichner und Designer von Werbefiguren: So stammen die Comic-Reihe „Oswin“ (1990 bis 2003 in der Sächsischen Zeitung und 1998 als Buch erschienen) sowie das DIXIE-Nilpferd, der Bio-Wetter-Wuschel des MDR und zuletzt eine Affenbande für die Porzellanmanufaktur Meissen aus seiner Feder.

Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit für das DIAF war Lutz Stützner auch als Vorstandsmitglied und Zeichentricklehrer beim Fantasia e.V. aktiv: Gegründet im Jahr 2000, führt die Trickfilmschule kreative junge Leute in regelmäßig Kursen und dem jährlich stattfindenden internationalen Workshop ANIMA an die Herstellung von Animationsfilmen heran.

Mit Lutz Stützner verliert die deutsche Animationsfilmszene einen brillianten Zeichner, aber auch einen guten Kollegen und Freund.